Bei der diesjährigen Generalversammlung der WHO im geschichtsträchtigen Palais der Nationen in Genf, einst Sitz des Völkerbundes, fanden sich zum 60. Mal die Gesundheitsminister der Erde bzw. deren Vertreter mit ihren Regierungsdelegationen zur Generalversammlung ein. Nur wenige Nichtregierungsmitglieder aus der ganzen Welt dürfen auf besondere Einladung der WHO der Generalversammlung beiwohnen.
Zu ihnen zählten wie seit vielen Jahren Vorstandsmitglieder der ATCÄ (Akupunktur und TCM-Gesellschaft in China weitergebildeter Ärzte e.V). Sie repräsentierten die WHO akkreditierte WFAS, die Weltföderation der Akupunkturgesellschaften mit Sitz in Peking. Die WFAS war u.a. auch entscheidend an der Erstellung der weltweit gültigen WHO-Ausbildungsrichtlinien für die Akupunktur beteiligt.
Herr Dr. Michael Germann, Wiesbaden (einziges deutsches Vorstandsmitglied der WFAS),
Herr Dr. Thomas Braun, Rötz bei Cham und
Herr Andreas Rinnößel, Tennenbronn bei Schramberg, bildeten die Delegation.
Aufgabe von ATCÄ war vor allem, die Pflege und Vertiefung der Kontakte der WFAS mit der WHO. Weiterhin standen informelle Gespräche mit der Delegation des deutschen Gesundheitsministeriums, der WHO und der Staatsadministration TCM der VR China auf dem Programm. Themen dabei waren u.a.:
1.) Die Anerkennung von Famulaturen deutscher Medizinstudenten an chinesischen Akupunkturkliniken.
2.) Die bei der Bundesärztekammer anstehende Novellierung der deutschen (Muster-) Weiterbildungsordnung hinsichtlich der Zusatzweiterbildung Akupunktur für Ärzte.
In Deutschland gibt es möglicherweise Strömungen, die es favorisieren, zukünftig auf praktische Übungen in der Akupunkturausbildung verzichten zu wollen. Der Fachbereich Traditionelle Medizin der WHO und auch die Staatsadministration f?ür TCM (Abteilung des chinesischen Gesundheitsministeriums) nahmen dies mit großer Sorge zur Kenntnis.
China und die WHO verwiesen in diesem Zusammenhang auf die eingangs erwähnten WHO- Richtlinien für die Akupunkturausbildung (WHO/EDM/TRM 99.1). Sie sagten ATCÄ volle Unterstützung zu, die klinische Ausbildung und die praktischen Übungen in der Akupunkturausbildung mindestens in der bisherigen Form beizubehalten oder gar zu stärken.
Ein von Herrn Rinnößel an die WHO adressiertes Dossier Famulatur fiel in Genf auf fruchtbaren Boden. WHO und Staatsadministration sagten beim persönlichen Gesprächen mit der ATCÄ- Delegation dieser die volle Unterstützung für die deutschen Medizinstudenten zu. Kopien des Dossiers und der zugehörigen Dokumentation wurden von der WHO während des gemeinsamen Gesprächs direkt der chinesischen Staatsadministration übergeben.
Die Föderation der Medizinstudentenverbände, deren Sitz in Frankreich ist, nahm mit größtem Interesse den Gedanken der Akupunkturfamulaturen in China auf und bot ATCÄ an, eine Unterschriftensammlungen an deutschen Universitäten zugunsten der Anerkennung dieser Famulatur zu veranlassen.
Leider konnte in Genf ein Gedankenaustausch zum Thema Famulatur, direkt zwischen der Delegation des deutschen Gesundheitsministeriums, vertreten durch Frau Marion Caspers-Merk (Parlamentarische Staatssekretärin), der WHO, der Chinesischen Staatsadministration, der internationalen Föderation der Medizinstudentenverbände, der WFAS und ATCÄ wegen der Kürze der Zeit und der übervollen Terminpläne nicht mehr realisiert werden. Als neue Arbeitsgrundlage ging zwischenzeitlich Herrn Rinnößel ein Brief von Frau Casper-Merks aus Berlin zu.
Abschluß der offiziellen Tätigkeit der ATCÄ Delegation war die Teilnahme an den Vorbereitungsgesprächen für den WHO Gipfel Traditionelle Medizin der vom 7. bis 9. November 2008 in Peking stattfinden wird.
S.a.: Akupunktur und TCM- Gesellschaft bei der WHO- Versammlung 2008 in Genf